AKU Gronau
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16.10.2007   Presseerklärung und Brief an die DB (siehe unten)

Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V.
c/o Siedlerweg 7
48599 Gronau
02562-23125
aku-gronau.de

Weitere Proteste gegen Uranmülltransport von Deutschland nach Russland
AKU Gronau schreibt an die Deutsche Bahn wegen unglaublicher Schrankenpanne in Burgsteinfurt

Der Urantransport, der am 4. Oktober mit rund 1000 Tonnen Uranhexafluorid unter Protest die Urananreicherungsanlage in Gronau Richtung Rotterdam / Russland verlassen hat (siehe auch Pressemitteilung 05.10.2007), bewegt weiterhin in Russland und Deutschland die Gemüter.

Am 11. Oktober demonstrierten etwa 30 AtomkraftgegnerInnen anlässlich der Ankunft des Uranschiffes „Doggersbank“ in St. Petersburg (siehe auch Pressemitteilung 11.10.2007). Und am gestrigen 15. Oktober demonstrierten 10 Personen gegen den Uranmüllimport von Deutschland nach Russland in Ekaterinburg (http://foto.rambler.ru/users/ecodefense/15/eburg2/). Ekaterinburg ist der Verwaltungssitz der Region, in der sich das Atomzentrum Novouralsk befindet.

Jetzt, nach Abschluß der direkten Protestaktionen, hat sich der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau in einem Schreiben an die Deutsche Bahn gewandt. Anlaß ist, dass bei dem Urantransport am 4. Oktober auf der Strecke zwischen Gronau und Münster eine Schranken- und Lichtsicherungsanlage defekt war. Somit passierte der hochgefährliche Atomtransport (laut Steinfurter Kreisblatt, 10. Oktober; (siehe auch Presse 10.10.2007) gegen 20.00 Uhr einen ungesicherten Bahnübergang in Burgsteinfurt.

Nach Angaben des Arbeitkreises Umwelt (AKU) Gronau hätte es dabei zu einer verheerenden Katastrophe kommen können. Udo Buchholz vom AKU Gronau: „ Die Urantransporte an sich sind schon unzumutbar und hochbrisant. Die Hintergründe der Schrankenpanne müssen genauestens aufgeklärt werden!“

Und so hat der AKU Gronau heute (16.10.) einen Fragenkatalog an die aus seiner Sicht zuständige „DB Regio NRW GmbH“ gerichtet. Gefragt wird u. a.: „Wer ist auf der Strecke Gronau – Münster für die Sicherheit von Gefahrguttransporten zuständig bzw. verantwortlich?“, „Seit wann war der Deutschen Bahn AG, einer evtl. regional zuständigen Gesellschaft und der Bundespolizei bekannt, dass die Sicherungen am besagten Bahnübergang defekt waren?“, „Teilen Sie unsere Auffassung, dass es befremdlich ist, dass ein Urantransport von der Polizei gegen friedliche DemonstrantInnen abgeschirmt wird, dass die Polizei aber nicht den defekten Bahnübergang absichert?“ und „Wer kontrolliert seitens der DB bzw. einer regionalen Gesellschaft die Radioaktivität, die von den Urantransporten ausgeht?“

Insgesamt umfasst das Schreiben 13 Fragen, die im Internet unter www.aku-gronau.de (Texte) nachgelesen werden können. (Anmerkung: siehe unten)

Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau setzt sich gemeinsam mit anderen Bürgerinitiativen und Umweltverbänden in den Niederlanden und Russland bereits seit geraumer Zeit gegen die Urantransporte von Gronau über die Niederlande nach Russland zur Wehr. Insgesamt wird die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen gefordert.




 
Betr.: Sicherheit / Urantransport

an die
DB Regio NRW GmbH
Geschäftsbereich Westfalen
Bahnhofstraße 1-5
48143 Münster
Regionaler Ansprechpartner


Sehr geehrte Damen und Herren,

dem Steinfurter Kreisblatt vom 10. Oktober 2007 war zu entnehmen, dass der Urantransport von Gronau über Münster nach Rotterdam / Russland am 4. Oktober 2007 in Burgsteinfurt einen ungesicherten Bahnübergang passiert hat (ca. 20.00 Uhr; Schranken und Signallicht waren defekt).

Da es sich um einen unglaublichen Vorfall handelt, der zu einer verheerenden Katastrophe hätte führen können, und der in dem Pressebericht bereits seitens der Bahn bestätigt wurde, bitten wir kurzfristig um die Beantwortung folgender Fragen:

  1. Wer ist auf der Strecke Gronau – Münster für die Sicherheit von Gefahrguttransporten zuständig bzw. verantwortlich?
     
  2. Seit wann war der Deutschen Bahn AG, einer evtl. regional zuständigen Gesellschaft und der Bundespolizei bekannt, dass die Sicherungen am besagten Bahnübergang defekt waren?
     
  3. Wer hat wann die Bundespolizei über die Sicherheitsdefekte informiert?
     
  4. Gibt es bahnrechtliche Vorschriften, wie bei Gefahrstofftransporten defekte Bahnübergänge gesichert werden müssen?
     
  5. War der Lokführer über die defekte Schrankenanlage informiert?
     
  6. Falls ja: Wurde der Lokführer schriftlich und nachweisbar über den Defekt informiert?
     
  7. Teilen Sie unsere Auffassung, dass es befremdlich ist, dass ein Urantransport von der Polizei gegen friedliche DemonstrantInnen abgeschirmt wird, dass die Polizei aber nicht den defekten Bahnübergang absichert?
     
  8. Welche Konsequenzen ziehen Sie aus dem Vorfall?
     
  9. Wann wurden die Sicherheitseinrichtungen repariert?
     
  10. Wie oft werden in diesem Jahr noch Urantransport über die Strecke Gronau – Münster rollen?
     
  11. Wie werden defekte Schranken und Lichtsignale erkannt? Durch gelegentliche optische Kontrolle oder mittels automatischer Fernüberwachung?
     
  12. Werden auf der Strecke Gronau – Münster außer Uranhexafluorid weitere Gefahrstoffe transportiert? Zum Beispiel Atommüllfässer Richtung Gorleben?
     
  13. Wer kontrolliert seitens der DB bzw. einer regionalen Gesellschaft die Radioaktivität, die von den Urantransporten ausgeht?
     

Sollten Sie ggf. nicht der richtige Ansprechpartner sein, bitten wir um zeitnahe Weiterleitung unserer Anfrage an die zuständige Stelle. Bei dieser Gelegenheit erlauben wir uns den Hinweis, dass es bedauerlicherweise fast unmöglich ist, im Internet eine Mailadresse der DB zu finden und Anrufe in der Regel kostenpflichtig sein.

Wir weisen darauf hin, dass wir angesichts des öffentlichen Interesses des o. g. Vorganges auch die Presse über unsere Anfrage informieren werden.

Mit freundlichen Grüßen
i. A. Udo Buchholz




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