AKU Gronau
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10.4.2008
Presseinformation

Anti-Atomkraft-Initiativen enttarnen erneut einen Urantransport
Mit welchen Luftbelastungen ist der Transport auf dem Seeweg verbunden?


Am Mittwoch (9. April) ist ein hochgefährlicher Sonderzug mit rund 1000 Tonnen Uranhexafluorid (in abgereicherter Form) von der einzigen deutschen Urananreicherungsanlage (UAA) im westfälischen Gronau Richtung Rotterdam gestartet. Von dort soll der radioaktive und chemisch hochbrisante Uranmüll über den Seeweg nach Russland gebracht werden. In verschiedenen Städten wurde gestern gegen den Transport demonstriert.

Karte auf google-maps
Karte auf google-maps [dort links einzelne Infos aufrufbar]

Obwohl die Transportzeiten der Urantransporte geheim gehalten werden, ist es Anti-Atomkraft-Gruppen im Münsterland wieder gelungen, spontan gegen einen Transport zu protestieren. Bereits an der Uranfabrik gelang es Mitgliedern der örtlichen Bürgerinitiative "Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau" mit einem Transparent bei der Abfahrt des Zuges kurz nach 19.00 Uhr in der Nähe der Bahngleise zu protestieren. Weitere Protestaktionen gab es in Burgsteinfurt, Altenberge, Münster und Emsdetten - z. T. an der Bahnstrecke, zum Teil in Bahnhöfen. Auch Polizei und Bundespolizei war überall vor Ort. Es wurden nach Auskunft von DemonstrantInnen auch Platzverweise ausgesprochen und Personalien festgestellt. In Emsdetten richtete die Polizei ein größeres Chaos an, als sie einen Atomkraftgegner zur Erkennungsdienstlichen Behandlung abführen wollte, ihn dann aber freiließ, weil sie ihn "verwechselt" hatte.

Gegen 22.00 Uhr befand sich der Zug am Bahnhof von Bad Bentheim - die letzte Station vor dem Grenzübertritt. Für die Zeit um Mitternacht waren auch für Almelo Proteste angekündigt. Die niederländische Stadt, in der eine Schwesteranlage der Gronauer Uranfabrik steht, liegt an der BahnStrecke von Gronau über Münster nach Rotterdam. In Russland werden derzeit auch weitere Protestaktionen gegen den Uranmülltransport vorbereitet. Das Uran-Schiff wird wie bei früheren Transporten St. Petersburg anlaufen. Von dort soll das Uran weiter in das Landesinnere gebracht werden.

Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau und das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen betonten am späten Mittwochabend, dass das Demonstrationsrecht bei spontanen Protesten gegen Urantransporte nicht ausgehebelt werden darf. Die Initiativen wollen auch genau überprüfen, was sich in Emsdetten ereignet hat. Außerdem soll überprüft werden, wie hoch die Luftbelastung durch Schadstoffe aus den Schiffsabgasen auf dem Weg von Rotterdam nach Russland ist. In einer Informationsschrift der Aktionskonferenz Nordsee heißt es: "Auf See und in den Häfen werden Schwefel- und Stickoxide sowie Ruß und Feinstaubpartikel fast unreguliert in die Luft geblasen."

Die regionale Anti-Atomkraft-Bewegung im Münsterland plant bereits die nächsten Aktionen gegen Urantransporte und für die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. So findet z. B. am 22. Tschernobyljahrestag (26.4.) um 15.00 Uhr eine Kundgebung am stillgelegten Atomkraftwerk (THTR) in Hamm-Uentrop statt, um auf das Thema „Leukämie bei Kindern durch Atomanlagen“ aufmerksam zu machen. Und am ersten Maiwochenende findet in Ahaus die Frühjahrskonferenz der bundesweiten Anti-Atomkraft-Bewegung mit einem "frühlingshaftem" Rahmenprogramm (Kultur, Demonstrationen, Vorträge) statt.

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau

Weitere Informationen gibt es im Internet:
aku-gronau.de
bi-ahaus.de
reaktorpleite.de
urantransport.de



9.4.2008

Mittwoch, 9. April 2008: Heute Urantransport von Gronau nach Russland?

Auf dem Gelände der Gronauer Urananreicherungsanlage stehen wieder Bahnwaggons, die auf einen baldigen Urantransport von Gronau nach Russland deuten. Auch das Uranmüllschiff "MV Schouwenbank" soll passend in Rotterdam-Waalhaven zur Aufnahme des Urans bereitliegen.

Da die Transporte in der letzten Zeit überwiegend Mittwochs gestartet sind, kann ggf. schon heute (9.4.) gegen 19 Uhr mit der Abfahrt des Uranmüllzuges gerechnet werden. Voraussichtlicher Fahrplan bis Rotterdam wäre erfahrungsgemäß:

  • Gronau/UAA: ab 19 Uhr
  • Burgsteinfurt: ca. 19.30-19.40 Uhr
  • Altenberge: ca. 19.50-20.20 Uhr
  • Münster Hbf: ca. 20.20-20.50 + 21.10-21.20 Uhr (dazwischen Rangieren am Alfred-Krupp-Weg)
  • Greven: ca. 21.20-21.35 Uhr
  • Emsdetten: ca. 21.30-21.45 Uhr
  • Rheine: ca. 21.40-21.55 Uhr
  • Bad Bentheim: ca. 22.00-22.15 Uhr (dann Umrangieren, NL-Lok)
  • Hengelo: ca. 23.00-0.30 Uhr
  • Almelo: ca. 23.15-1.00 Uhr
  • Deventer: ca. 23.45-1.30 Uhr
  • Amersfoort: ca. 0.30-3.00 Uhr
  • Rotterdam-Waalhaven: ca. 3.00-6.00 Uhr

Wie auch bei den letzten Transporten ist die Dokumentation des Zuges immer willkommen (Wann gesehen wo? Aufenthaltszeiten in Bahnhöfen? Pannen an Schrankenanlagen? etc.). Infos bitte an den AKU Gronau oder an jede andere Anti-Atomkraft-Initiative im Münsterland. Protestaktionen wären auch nicht schlecht.

Achtet auf aktuelle News bei www.urantransport.de


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