AKU Gronau
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4.5.2007 Gronau   Nachruf

The fight must go on!
Der Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau trauert um sein einziges
Ehrenmitglied Eduard Bernhard

Kleinostheim, Bayern
Am 21. Jahrestag der Tschernobyl­katastrophe (26. April 2007) ist Eduard Bernhard im Alter von 80 Jahren über­raschend gestorben. Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am kommenden Montag (7. Mai 2007) um 14 Uhr auf dem Friedhof in Kleinostheim (bei Aschaffenburg / Bayern) statt. Dabei wird dem Verstorbenen auch der AKU Gronau die letzte Ehre erweisen.

Erste Kontakte zwischen Mitgliedern des AKU Gronau und Eduard Bernhard ergaben sich vor etwa 20 Jahren bei bundesweiten Anti-Atomkraft-Konferenzen. Schon damals war Bernhard Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Bürgerinitiativen Umweltschutz; auch bis zu seinem Tode war er Mitglied des BBU-Vorstand. Immer wieder stand Bernhard, der maßgeblich und erfolgreich für die Stilllegung der Hanauer Atomanlagen gekämpft hatte, dem AKU Gronau mit Rat und Tat zur Seite. Noch mit 70 Jahren unterstützte er den AKU bei einem Erörterungstermin zum Ausbau der Gronauer Urananreicherungsanlage und war Ende der 90er Jahre noch als Kundgebungsredner zu Gast in Gronau. Zu seinem 75. Geburtstag (2001) ernannte ihn der AKU Gronau zum Ehrenmitglied, ein bisher einmaliger Vorgang in der Geschichte des AKU. Die Übergabe einer entsprechenden Urkunde erfolgte in Aschaffenburg.

Trotz seines Alters legte Eduard Bernhard die Hände nie in den Schoß. Zu seinen Tagesaufgaben gehörte das Auswerten zahlreicher Zeitungen und auch noch in diesem Jahr reagierte er im Namen des BBU, dem der AKU auch beigetreten ist, auf Umweltskandale mit Protest­schreiben und Pressemitteilungen. Und so galt in der letzten Zeit sein unermüdlicher Protest dem geplanten Kohlekraftwerk in der Nähe seines Wohnortes Kleinostheim – schließlich war Eduard Bernhard auch Verfechter sanfter Energietechnologien.

Zu den größten Erfolgen, die Eduard Bernhard mit erwirkt hat, zählt die erfolgte Still­legung der Atomanlagen im hessischen Hanau. Doch nicht nur dort hat Eduard Bernhard den Widerstand gegen Atomanlagen unterstützt. Er nahm im ganzen Bundesgebiet an Erörterungsterminen (regional auch in Gronau, Lingen und Ahaus) teil, hielt Reden bei Demonstrationen, erstattete für den BBU zahlreiche Strafanzeigen gegen Chemie- und Atomfirmen und war auch Ende der 80er Jahre in der Nähe des Tschernobyl-Reaktors, um sich ein Bild von der Katastrophe vor Ort zu machen.

Eduard Bernhards thematische Bandbreite war nahezu unbegrenzt. Er setzte sich nicht nur gegen Atomanlagen und Atomtransporte zur Wehr, sondern auch gegen Autobahnen, Gentechnik, Chemieanlagen und Abschiebungen. Er war Mitglied der Störfall-Kommission des Bundestages und trat konsequent als kritischer Aktionär bei Haupt­aktionärsversammlungen von Energie- und Chemiekonzernen auf, um deren umwelt­feindliches Vorgehen öffentlich anzuprangern. Als kriegsversehrter des Zweiten Welt­krieges war es Eduard Bernhard auch immer wieder wichtig, die Stimme gegen Militarismus, Kriege und Gewalt zu erheben.

Eduard Bernhard ging es immer um die Sache; Verbandsegoismen waren ihm fremd. So war er u.a. auch Mitglied der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, des Bund Naturschutz (BN) in Bayern und des Dachverbandes der kritischen Aktionäre.

Eduard Bernhard war ein großer streitbarer Geist für konsequenten Umwelt­schutz. Sein Motto in allen Lebenslagen war:„The fight must go on!” (Der Kampf geht weiter!). Dieses Motto bleibt auch nach seinem Tod gültig, ja es mahnt als Aufruf weiter aktiv zu bleiben im Kampf gegen Umweltzerstörungen jeglicher Art. Seiner Devise, auch in scheinbar aussichtlosen Situationen nicht zu resignieren, sollte stets gefolgt werden. Angesichts der Wunder der Natur und der Opfer von Tschernobyl sollte es für alle, die Eduard Bernhard gekannt, respektiert, bewundert und geschätzt haben, selbstver­ständlich sein, in seinem Sinne weiter aktiv zu sein und sein Werk fortzusetzen: Mit umfangreicher Öffentlichkeitsarbeit, bei Erörterungsterminen, bei Aktionen auf der Straße und vor Atomanlagen. Stets sollte dabei auch seine Fairness nicht vergessen werden, gegenüber Freunden und Feinden. Selbst seinen Gegnern in der Chemie- und Atomindustrie hat er die Hand gereicht, hat ihnen aber im selben Atemzug glas­klar vor Augen geführt, was er von ihrer Politik und von ihren Machenschaften hält.

Das innige Mitgefühl des AKU Gronau gehört den Angehörigen von Eduard Bernhard, und besonders seiner Frau Irmgard, die ihm Kraft und Stärke gegeben hat. Gemeinsam mit Familie Bernhard trauern derzeit der AKU Gronau und viele andere Bürgerinitiativen und Umweltverbände um einen ganz besonderen Menschen, der bundesweit Achtung und Anerkennung erfahren hat.

Fotos von Eduard Bernhard und weitere Informationen über sein Wirken findet man im Internet unter
http://www.bnaschaffenburg.de/html/presse/news.html



Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau
Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V.
c/o Siedlerweg 7
48599 Gronau

Tel. 02562-23125



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